Die Rückkehr des Wolfes in die Eifel

Riß an Nutzvieh (Kälber, Schafe) durch Wolf bei Arzfeld be­stätigt

(ein Kommentar von Otto Freiherr Hiller von Gaertringen zur Rückkehr des Wolfes in die Eifel)

Es war einmal, vor langer, langer Zeit, zur Zeit unserer Vorfahren, der Germanen. Da war Mitteleuropa eine Naturlandschaft mit einer Beutegreifer-Pyramide. Diese reichte von Bär und Wolf bis zu Fuchs und Wiesel. Das ist schon etwas her. Heute hat gerade Deutschland eine Bevölkerungsdichte, die sehr hoch ist. Sie ist sogar z.B. mehr als doppelt so hoch wie die unseres größten Nachbarn. Frankreich weist 105,6 Einwohner pro qkm auf, Deutschland 234,7 Einwohner pro qm – mit derzeit steigender Tendenz.

In unserem dichtbesiedelten Land, in welchem wir uns alle wünschen, daß Tiere nicht nur in Ställen, sondern auch im Freien gehalten werden können und sich dort auch wohlfühlen –  können dort Wölfe ein willkommener Gast oder Mitbewohner unserer Region sein?

Es steht in der Tat zu vermuten, daß frei in der Natur herumstreifende Wölfe auf eine nicht unerhebliche Einschränkung der Lebensqua­lität von Weidetieren hinauslaufen. Streß und Todesangst dürfte nur bei den wenigsten Weidetieren deren Wohlfühlempfinden steigern. Die Bilder von Kälbern, Schafen und Pferden, welche von Wölfen angefallen worden sind, legen einen solchen Schluß nahe. Das in höchstem Maße grausame Zerfleischen von Nutztie­ren, die keine Chance haben, sich durch Flucht dem Aufreißen ihrer Leiber zu entziehen, ist in der Tat eine nicht hin­nehmbare Tierquälerei. Eine in die Höhe getriebene Spirale von wo­möglich noch mehr Wölfen und immer stärkeren, zeitauf­wendigeren und kostspieligeren Schutzmaßnahmen ist Tierhaltern nicht zuzumuten. Auch zu bedenken ist: Wer mit seinem Hund oder seinen Kindern im Wald spazierengehen will, möchte er beide ständig angeleint halten?

Die Wolfsansiedlungs-Idee ist eine völlig abseitige Idee. Als Idee an sich ist sie aber doch wirklich interessant, dies nämlich, weil sie bezeichnend ist. Es handelt sich um eine echt nette Bio-Idee, um einen Ausdruck zutiefst deutscher Sentimentalität. Diese paßt vorzüglich zu unserem Land entfremdeten Städtebewohnern und auf dem Land Lebenden mit Städte­bewohner-Mentalität. Zu den wirklich in der Region lebenden Bewohnern der Eifel paßt sie ganz bestimmt nicht.