Bärendienst für die Demokratie
Die Demokratie lebt, wie Christian Thome in seinem Kommentar vom 6.12.23 zutreffend anführt, von der Akzeptanz politischer Meinungen. Wenn man andere Meinungen aber nicht akzeptiert, so würde Herr Thome sicher auch beipflichten, schadet man ihr. Noch größeren Schaden richtet man aber an, wenn man die Ansichten seiner Mitbürger sinnwidrig entstellt oder ihnen Gesinnungen andichtet, die ihnen völlig fremd sind und von ihnen sogar als abstoßend empfunden werden. Dies verwechselt Herr Thome möglicherweise damit, wenn er meint, daß man Meinungen anderer „einordnen“ könne.
Es ist bereits wunderlich, daß ausgerechnet mein Plädoyer für größeren Respekt gegenüber der Beachtung des Wählerwillens in Hinblick auf Herrn Sesselmann zum Anlaß der Unterstellung einer „rechtsextremen Gesinnung“ wurde. Nochmal zur Klarstellung: Ich persönlich empfinde die Mißachtung und Ausgrenzung von Herrn Sesselmann als einem vom Volk gewählten Landrat als zutiefst undemokratisch. Dies gilt für mich umso mehr, als daß es sich bei Herrn Sesselmann um einen schon von Berufs wegen auf die Wahrung der verfassungsgemäßen Ordnung vereidigten Rechtsanwalt handelt, dessen Treue zum Grundgesetz sogar behördlicherseits bestätigt wurde. Insofern kann ich meine Äußerungen im Kreistag nur bekräftigen.
Daraus folgend mir aber eine verfassungsfeindliche Gesinnung nahelegen zu wollen, muß ich mit aller Vehemenz zurückweisen! Eine absolute nebensächliche Bemerkung über semantische Präzision, die erkennbar offensichtlich von meinem Studium der Linguistik und nicht von meiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Kreistagsmitglied herrührt, nun dafür zu instrumentalisieren, erscheint mir regelrecht böswillig. Insbesondere hat diese „Einordnung“ von Herrn Thome auch nichts mit Meinungsfreiheit zu tun, wie er es möglicherweise sich selbst vormacht. Vielmehr dürfte diese „Einordnung“ aufgrund des zutiefst ehrverletzenden Charakters dieser Herabwürdigung sogar rechtswidrig sein.
Auch wenn man darüber nur spekulieren kann, ob Herrn Thome hier der Versuch einer Einordnung nur gründlich mißlungen ist oder ob er sich hier von Voreingenommenheit gegen mich oder andersdenkende Wähler und die von Ihnen gewählten Volksvertreter im allgemeinen zu derart diffamierenden und ehrverletzenden Behauptungen hat hinreißen lassen: Der Demokratie erweist man so einen Bärendienst.